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Stille Zeit Teil 1

„Stille Zeit“ ist wie der Begriff der „Heilsgewissheit“ ein Ausdruck, den wir so in der Bibel nicht vorfinden. Er umschließt mehrere Aspekte des Christlichen Lebens. Welche dies im einzelnen sind, wollen wir uns nun einmal etwas genauer ansehen. Vorab sei noch erwähnt, dass es sich gerade bei dem Thema „Stille Zeit“ bestenfalls um Anregungen handelt wie man diese „Zeit der Stille“ gestalten KANN. Da diese Zeit eine sehr enge und vertraute Gemeinschaft mit Gott darstellt, muss sie auch aus einer Beziehung zu Gott entspringen und nicht aus einem „Dogmatischen Pflichtprogramm“. Dennoch ist es von Vorteil, wenn man sich eine gewisse „Regelmäßigkeit“ angewöhnt, da man die Dinge die uns zur Gewohnheit geworden sind, leichter und ausdauernder umsetzt, als die Dinge, die man nur sporadisch, hin und wieder mal so neben bei macht.

So weit so gut.

Wie gesagt „Stille Zeit“ ist ein Sammelbegriff für verschiedene Aspekte des Christlichen Lebens.

Welche Aspekte finden wir nun in dieser „Stillen Zeit“?

Die „Stille Zeit“ ist ...

...eine Zeit der Stille, wie es der Begriff ja schon sagt

... eine Zeit des zur Ruhekommens

... eine Zeit der Besinnung

... eine Zeit des „verborgenen“ Gebets

... eine Zeit des Dankens

... eine Zeit des auf Gott Hörens

... eine Zeit des Bibellesens

... eine Zeit der ungestörten, innigen Gemeinschaft

... eine Zeit der Beziehungspflege

... eine gemeinsame Zeit, wo sich Vater und Kind ausschließlich für einander Zeit nehmen

Es gäbe sicherlich noch viele andere Aspekt die man hier mit einbeziehen könnte.

Nun wollen wir einmal anhand der Bibel schauen, welche Tips und Anregungen und eventuell auch Verheißungen auf solchen Zeiten liegen. Wie gesagt, das ganze soll nicht als ein Pflichtprogramm angesehen werden, sondern es soll dem „natürlichen“ Verlangen eines Kindes Gottes nach Gemeinschaft, Austausch, Liebe und Geborgenheit bei seinem Himmlischen Vater entspringen.

Wie in allen anderen Dingen gilt auch hier, dass Jesus der Meister bzw. Lehrer ist und wir seine Schüler sind.

Mt 23,8 ...denn einer ist euer Meister, Christus...

Mt 23,10 ...denn einer ist euer Lehrer, Christus.

Mt 11,29 Nehmet auf euch mein Joch und LERNET von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen;

Wir dürfen also von Jesus lernen.

Mk 1,35 Und am Morgen, als es noch sehr dunkel war, stand er auf, ging hinaus an einen einsamen Ort und betete daselbst.

Mk 6,46 Und nachdem er sie verabschiedet hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten.

Lk 22,41 Und er riss sich von ihnen los, ungefähr einen Steinwurf weit, kniete nieder, betete

Wenn wir uns diese drei Stellen einmal anschauen, sehen wir zum einen, dass Jesus ungestört sein wollte, dazu wählte er einen einsamen Ort, ging auf einen Berg und selbst bei Jesus Gebet in Gezehmane betete er nicht direkt bei seinen Jüngern, sondern wollte ungestört bleiben. Wir sollten also auch bemüht sein, STÖRENDE Faktoren so weit als möglich auszuschalten und einen Ort der Stille wählen.

Dies KANN z.B. bedeuten das man den Anrufbeantworter aktiviert und das Telefon für diese Zeit auf stumm schaltet.

Dies KANN z.B. bedeuten, dass man eine Spaziergang macht wenn zu Hause der volle Trubel ist.

Dies KANN bedeuten, dass man in der Früh aufsteht, noch bevor die anderen aufstehen, genauso aber KANN es auch bedeuten, dass man es auf Abends verlegt, wenn die anderen bereits im Bett sind und schlafen.

Auch in folgendem Vers finden wir ähnliche Voraussetzungen.

Mt 6,6 Du aber, wenn du betest, geh in dein Kämmerlein und schließ deine Türe zu und bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten öffentlich.

Also auch hier ein Ort, wo man allein mit Gott ist.

„Schließ deine Tür zu...“ ist ein Vorkehrung gegen störende Einflüsse.

In den oben genannten Versen sehen wir auch dass Jesus zu jeder Zeit gebetet hat. Einmal lesen wir vom Gebet am Morgen, als er auf den Berg ging war es Abends usw.! Obwohl die Schrift sagt, dass wir „ALLEZEIT“ beten, danken usw. tun sollen, ist es doch ratsam sich eben Gewisse Zeiten zu reservieren. Ich denke jeder von uns weiß, wie man oftmals tagsüber eingespannt ist und einem die Dinge des täglichen Lebens gefangen nehmen.

Mann kann sich zum Beispiel auch an Daniel ein Beispiel nehmen.

Dan 6,11 Als nun Daniel erfuhr, dass das Edikt unterschrieben sei, ging er hinauf in sein Haus - er hatte aber in seinem Obergemach offene Fenster gen Jerusalem -; und er fiel des Tages dreimal auf die Knie nieder, betete und dankte vor seinem Gott, ganz wie er vordem zu tun pflegte

Dan 6,14 Da antworteten sie und sprachen: Daniel, einer der gefangenen Juden, nimmt keine Rücksicht auf dich und achtet nicht auf das Verbot, das du unterzeichnet hast, sondern er verrichtet dreimal des Tages sein Gebet!

Vergessen wir aber nicht, dass „Gebet in der Stillen Zeit“ aus unserer Beziehung zu Gott erwachsen sollte und nicht aus einem „Dogmatischen Regelwerk“ wie es in anderen Religionen der Fall ist, dass man zum Beispiel 5 mal täglich sein „Pflichtgebet“ zu vollbringen hat.

Auch hier gilt, dass wir zur Freiheit berufen sind.

Aus meiner persönlichen Sicht wäre ein Stille Zeit am Morgen und eine am Abend nicht schlecht. Sollte man nur einmal am Tag die Zeit finden, wäre der Morgen am besten geeignet.

Wenn wir am Morgen die Nähe Gottes suchen, liegt der kommende Tag vor uns. Wir können um Führung bitten, um seinen Segen für die Arbeit die vor uns liegt, um Bewahrung auf allen Wegen, um Weisheit für Gespräche die auf uns zukommen, wir können Gott bitten, dass er uns an diesem Tag gebrauchen möchte, ihm danken das wir gesund aufwachen durften usw. kurz gesagt, wir dürfen Gott den ganzen Tag hinlegen und in dem Frieden und dem Bewusstsein das er allezeit bei uns ist in den Tag starten.

Abends, wenn der Tag zu Ende geht, können wir zur Ruhe kommen und den Tag nochmals in Gedanken durchgehen, was sich so alles ereignet hat. So werden wir bestimmt etliches entdecken, wofür wir danken können, etliches wofür wir bitten dürfen, aber auch etliches, was wir einfach so mit Gott besprechen wollen, sei es dass uns irgend etwas Angst macht, dass wir vor einer Entscheidung stehen und nicht wissen was wir tun sollen usw.

Nun ist es aber so, dass wenn man Gemeinschaft pflegt nicht immer nur EINER reden soll, sondern man soll MITEINANDER reden. Das heißt, Reden mit Gott, aber auch Zuhören, was Gott mir sagen will.

Dies geschieht vornehmlich durch sein Wort, die Bibel!

Das regelmäßige lesen der Bibel ist für unser geistiges Wohlergehen unerläßlich.

Jesus sagt, dass das Wort Gottes für uns LEBENSNOTWENDIGE Nahrung ist.

Mt 4,4 Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht.»

Wir finden auch den Vergleich der „Milch“ und der „festen Speise“ durch die wir heranwachsen.

1Petr 2,2 und seid als neugeborene Kindlein begierig nach der vernünftigen, unverfälschten Milch, damit ihr durch sie zunehmet zum Heil,

Wenn wir regelmäßig in der Bibel lesen sollte auch dies ein Anliegen unseres Herzens sein und in der Erwartung geschehen, dass Gott zu uns spricht. Wir sollten nicht einfach schnell durch den text huschen, sondern durchaus auch einmal verweilen, zwischendrin mal mit Gott darüber reden und auch über das gelesen nachsinnen. Letztlich bringt das Lesen der Bibel am meisten, wenn wir zum einen VERSTEHEN was wir lesen, und zum anderen das Gelesene auch zu ANWENDUNG in unserem Leben kommt.

2Tim 3,16+17 Jede Schrift ist von Gottes Geist eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werke ausgerüstet.

In dem Zusammenhang WIE man die Bibel lesen sollte gibt es eine sehr trefflichen Vergleich, den ich euch hier einmal weitergeben möchte und zwar der Vergleich von einem Scheinwerfer mit einem Leuchtturm.

Es gibt Bibelleser, die gleichen Scheinwerfern, und andere, die gleichen Leuchttürmen. Scheinwerfer tasten, gierig wie Spürhunde, den Boden ab. Drehen sich langsam, Schritt für Schritt. Lassen sich Zeit, weil sie ihre Arbeit sauber machen wollen. Denn sie wollen sehen - alles, was da an Sehenswertem verborgen sein könnte. Leuchttürme blinken, eilig wie Blitze, über das Gelände hin. Beißen sich nicht fest an jedem Stück, sondern streifen es nur eben und sind schon wieder fort, weil sie schnell weiter müssen. Denn sie wollen gar nicht sehen, sondern gesehen werden - von überallher. Es wird Menschen geben, die die Bibel lesen wie Scheinwerfer. Gierig und gründlich das Feld abtasten. Langsam, Schritt für Schritt weiterrücken, sich Zeit lassen, weil sie ihre Arbeit sauber machen wollen. Denn sie wollen sehen - alles, was da an Sehenswertem verborgen sein könnte. Es wird Menschen geben, die die Bibel lesen wie Leuchttürme. Fliegen eilig über die Sätze hin. Beißen sich nicht fest an jedem Stück, sondern wischen nur so eben darüber hin und sind schon wieder fort, weil sie schnell weiter müssen. Denn sie wollen gar nicht sehen, sondern gesehen werden - von sich selber, von andern und (so meinen sie) von Gott, bei diesem frommen Geschäft.

Wir sollten nicht Glauben Gott einen Gefallen zu tun, wenn wir VIEL in der Bibel lesen nur damit es gelesen ist, man überall mitdiskutieren kann und vor den Menschen als fromm, gelehrt und belesen geachtet wird. Damit mag man vielleicht bei Menschen Eindruck schinden aber niemals vor Gott!

1Sam 16,7 ...denn Gott sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; der Mensch sieht auf das Äußere; der HERR sieht auf das Herz.

So weit einmal für heute, nächste Woche werden wir das Thema „Stille Zeit“ fortsetzen.

Gott segne euch,

euer Wolfgang