In
den Bergen!
Es waren einmal vier Freunde,
die gemeinsam eine Universität besucht hatten. Als sie ihr
Studium erfolgreich abgeschlossen hatten, wollten sie vor dem Start
ins Berufsleben, noch einmal gemeinsam einen richtigen schönen
Urlaub miteinander verbringen. Alle vier waren begeisterte Bergsteiger
und so war eigentlich schon klar, wohin es gehen sollte. Sie suchten
sich einen Berg aus, stellten ihre Ausrüstung zusammen und
nahmen Kontakt zu einem einheimischen Bergführer auf, der sie
auf ihrer Tour führen sollte. Gesagt, getan! Endlich waren
alle Vorbereitungen abgeschlossen und es konnte losgehen. Der Aufstieg
verlief die ersten Tage ohne nennenswerte Zwischenfälle, und
sie lagen gut in der Zeit.
Alles lief so, wie sie es geplant hatten. Nach fünf Tagen sollte
nun der letzte Aufstieg zum Gipfel erfolgen. Wie in den Tagen zu
vor schon ermahnte sie der Bergführer: „Ich gehe voraus! Bleibt
genau in meiner Spur, denn unter der Schneedecke sieht man nicht
was sich darunter verbirgt. Bleibt auch immer angeseilt!" „Wir
wissen es!" antwortete Peter leicht genervt. „Um so besser!"
entgegnete ihm der Bergführer. Als sie nun schon zwei Stunden
in Richtung Gipfel unterwegs waren legten sie eine kurze pause ein.
Sie setzten sich kurz hin, holten ihre Thermosflaschen aus dem Rucksack,
in denen heißer Schwarztee mit Zitrone war, und genossen die
Aussicht. „Ist es nicht herrlich?" fragte Paula. „Ja, einfach
atemberaubend!" sagte Fridolin. Plötzlich, im Glanz der
Sonne entdeckte Peter nicht weit von sich einen wunderschönen
Bergkristall an einem Stück Fels das aus der Schneedecke herausragte.
Den nehme ich mir als Andenken mit, dachte sich Peter, stand auf
und ging darauf zu. Im nächsten Moment brach er schon in eine
Spalte ein, die vom Schnee verdeckt war und stürzte in die
Tiefe. Mit einem sehr heftigen Ruck spannte sich das Seil, mit dem
sie alle untereinander verbunden waren. Peter schrie um Hilfe. Er
hatte wahnsinnige Angst. Was, wenn das Seil nicht hält, schoß
es ihm durch den Kopf. So baumelte er hilflos über dem Abgrund.
Der Bergführer, der sofort das Seil gesichert hatte, nahte
sich langsam und vorsichtig dem Rand des Abgrunds. „Bist du verletzt?"
rief er Peter zu. „Ja, am Bein!" reif Peter voller Panik. „Holt
mich hier raus!!!" „Peter, es ist wichtig das du jetzt Ruhe
bewahrst! Ich werde ein zweites Seil festmachen und zu dir heruntersteigen."
rief der Bergführer. Als Peter nach einiger Zeit sah wie sich
ihm der Bergführer nahte, wurde er etwas ruhiger. Als der Bergführer
ihn mit einem anderen Seil gesichert hatte rief er: „Ich hab ihn!!!
Jetzt langsam aufwärts!" Die anderen drei begannen Peter
und den Bergführer langsam mit der Seilwinde nach oben zu hieven.
Nach kurzer Zeit war das schlimmste überstanden. Sie waren
in Sicherheit. „Was hatte ich denn gesagt, nicht von meinen Spuren
abweichen!!! Es geht doch in erster Linie um eure eigene Sicherheit!!!"
„Ja!" sagte Peter, „Ich weiß ich hab einen Fehler gemacht,
Bitte verzeiht mir, ich habe auch euch in Gefahr gebracht!"
„Ist schon gut!" sagte Paula, „Hauptsache du lebst! Aber mach
so etwas bitte nie wieder!" „Versprochen!" sagte Peter.
Nachdem sie Peters Bein notdürftig versorgt hatten, machten
sie sich gemeinsam an den Abstieg. So endete ihre Tour zwar anders,
als sie es sich ausgemalt hatten, aber wenigstens waren sie noch
alle zusammen und kamen gemeinsam zurück. „Nächstes Jahr
können wir ja ans Meer fahren!" sagte Peter mit einem
Augenzwinkern und die anderen mußten lachen.....
Liebe Geschwister,
auch wir haben einen Führer auf unserem Weg. Auch er sagt „Ich
gehe voran und ihr folgt mir nach. Bleibt in meinen Fußstapfen,
so wird der weg sicher sein. Weicht nicht ab von meinem Weg."
Ich denke jeder von uns hat diese Mahnung nicht nur einmal gehört;
und trotzdem, sehen auch wir immer wieder Dinge die uns verlockend
erscheinen wie dieser wunderschöne Bergkristall. Ich denke
auch jeder von uns ist schon einmal auf solche Wege gekommen und
in einen Abgrund gestürzt. Wie tröstlich ist es doch zu
wissen, das auch wir mit unserem Führer durch ein Seil verbunden
sind. Dem Seil seiner Liebe, das niemals reisen wird. Wenn wir auch
den Weg verlassen und stürzen, bleiben wir doch durch seine
Liebe mit ihm verbunden und wenn wir dann hilflos über dem
Abgrund baumeln und nur noch um Hilfe schreien können, kommt
er uns zur Hilfe. Weil wir es verdient haben? Nein, sondern weil
er uns liebt! Weil er selber die Verantwortung für uns übernommen
hat und für die Fehler eintritt die wir begehen. Er war nicht
nur bereit sein eigenes Leben für uns zu riskieren, sondern
er gab es für uns hin, auf das wir ewiges Leben haben. Aber
so wie die drei anderen die Seilwinde bedienten, gebraucht auch
Gott Menschen um anderen wieder aufzuhelfen nachdem sie gefallen
waren. Geschwister, gemeinsam sind wir stark im Herrn. Er sagt einer
trage die Last des anderen. Daran wollen wir festhalten, denn das
Seil seiner Liebe verbindet uns nicht nur mit ihm, sondern über
ihn auch uns untereinander. So laßt uns aufrichtig einander
beistehen und uns gegenseitig helfen und aufeinander acht haben,
das niemand zurückbleibt und falsche Wege geht. Möge der
Herr Jesus Christus, der unser Führer ist, uns dabei helfen.
euer Wolfgang |