Zurück zur Startseite

Datenschutz

Impressum

Was hat es mit der Gemeinde zu Laodicäa auf sich?

Ich wurde vor kurzem gebeten einmal die Stelle mit den "lauen" Christen aus der Offenbarung des Johannes zu erklären. Wie für die ganze Bibel gelten auch für die Offenbarung des Johannes folgende Grundsätze:

2Petr 1,19-21 Und wir halten nun desto fester an dem prophetischen Wort, und ihr tut wohl, darauf zu achten als auf ein Licht, das an einem dunklen Orte scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen; wobei ihr das zuerst wissen müsst, dass keine Weissagung der Schrift ein Werk eigener Deutung ist. Denn niemals wurde durch menschlichen Willen eine Weissagung hervorgebracht, sondern vom heiligen Geist getrieben redeten heilige Menschen, von Gott gesandt.

2Tim 3,16-17 Jede Schrift ist von Gottes Geist eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werke ausgerüstet.

Wenn wir die Aussagen der Bibel richtig erfassen wollen, müssen stets darauf achten, dass wir immer die ganze Bibel und die ganze Lehre im Auge behalten. Wenn wir zu Schlüssen kommen, die ganz klar anderen Punkten der Schrift widersprechen liegen wir an einem der Punkte falsch. Das ganze begann mit einem Gespräch wo jemand meinte, dass wir durch unser Verhalten den Heiligen Geist verlieren könnten. Nun wenn wir diese Aussage einmal so annehmen und am Wort prüfen, werden wir sehr schnell feststellen, dass es zu einem Widerspruch mit anderen klaren Aussagen kommt. Im ganzen neuen Testament finden wir keine Stelle, die eine solche Annahme untermauern würde. Das wichtigste Merkmal, das hier ganz entscheidend ist, ist das wir das unterschiedliche Wirken des Heiligen Geistes im Alten und Neuen Testament erkennen. Wir leben in der Zeit der Gemeinde, die mit der Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten ihren Anfang nahm und bis zu Wiederkehr unseres Herren andauern wird. Wenn wir nun den Hauptunterschied in Bezug auf den Heiligen Geist zwischen Alten und Neuen Testament betrachten werden wir erkennen, dass im Alten Testament von einem "Geist der Knechtschaft", hingegen im Neuen Testament von einem "Geist der Sohnschaft" gesprochen wird. Der Unterschied liegt also darin, dass im Alten Testamen von "Knechten Gottes" die rede ist, hingegen im Neuen Testament von "Kindern Gottes". Einmal liegt also ein Knechtschaftsverhältnis vor und einmal ein Kindschaftsverhältnis.

Nun ist es einfach betrachtet so, dass ein Knechtschaftsverhältnis solange besteht, wie ein Knecht das tut, was sein Herr ihm sagt. Ist der Knecht seinem Herren gegenüber ungehorsam muss er damit rechnen, dass er gekündigt, oder um es mit den Worten der Bibel zu sagen, verworfen wird. In so einem Knechtschaftsverhältnis ist es also in der Tat so, dass es von einem selbst, von seinem Tun und Lassen abhängt ob man verworfen wird oder nicht. Ein eindringliches Beispiel hierfür sehen wir bei Saul. Aber auch David, als er in Sünde viel, hatte unter der Angst des Verworfenwerdens zu leiden.

Ps 51,13 Verwirf mich nicht von deinem Angesicht und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.

David wusste aufgrund der Erlebnisse mit Saul, was im Alten Testament passieren konnte wenn man Gott gegenüber ungehorsam war, nämlich dass Gott einen verwirft und den Heiligen Geist von einem nimmt. Nun wäre es sicherlich alles andere als eine "Frohe Botschaft" wenn wir beständig in dieser Angst leben müssten, dass das Heil, die Errettung von unserm Tun abhängig wäre. Wir, die wir in dem "Neuen Bund" den Jesus selbst durch sein vergossenes Blut eingesetzt hat leben dürfen, brauchen diese Angst nicht mehr zu haben.

Röm 8,15 Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet, sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, in welchem wir rufen: Abba, Vater!

Der Grund also, dass wir uns nicht mehr fürchten müssen liegt an der Art des Geistes den wir Empfangen haben und an der Beziehung die wir zu Gott haben dürfen.

1Jo 3,1-2 Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, dass wir Gottes Kinder heißen sollen! Darum erkennt uns die Welt nicht, weil sie Ihn nicht erkannt hat. Geliebte, wir sind nun Gottes Kinder...

Wir sind also Kinder Gottes, die wir an den Herrn Jesus und sein stellvertretendes Opfer am Kreuz glauben. Als Siegel Gottes für die Kindschaft und auch als Pfand für den von Jesus bezahlten Preis haben alle wahrhaftig Gläubigen bei ihrer geistigen Geburt den Heiligen Geist, den "Geist der Sohnschaft" empfangen, der seit diesem Zeitpunkt in ihnen wohnt. Das Gott selbst es ist, der seine Kinder sicher bis ans Ende bringt, sehen wir unter anderem an folgenden Stellen.

Eph 1,11-14 In ihm haben auch wir Anteil erlangt, die wir vorherbestimmt waren nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluss seines Willens, dass wir zum Lobe seiner Herrlichkeit dienten, die wir zuvor auf Christus gehofft hatten; in ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Rettung gehört habt, - in ihm seid auch ihr, als ihr glaubtet, versiegelt worden mit dem heiligen Geiste der Verheißung, welcher das Pfand unsres Erbes ist bis zur Erlösung des Eigentums, zum Preise seiner Herrlichkeit.

Joh 3,14-18 Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, also muss des Menschen Sohn erhöht werden, auf dass jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. Denn Gott hat die Welt so geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.

Joh 10,27-30 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach. Und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand kann sie aus meines Vaters Hand reißen. Ich und der Vater sind eins.

Welch eine wunderbare Aussage des Herrn:

"...ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht umkommen..."

In der Elberfelder Übersetzung heißt es:

"...ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren ewiglich..."

Wie gesagt begründet sich diese Tatsache darin, dass wir nicht Knechte Gottes sondern Kinder Gottes sind.

Ein Kind, wenn es ungehorsam ist, wird von seinen Eltern Erziehung erfahren. Genau so erfahren wir es bei unserem Himmlischen Vater, der „seine Kinder" auch erzieht und züchtigt. Jedoch bleibt ein Kind eben ein Kind und dieses Verhältnis, das in der Geburt begründet liegt, kann niemals aufgehoben werden oder verloren gehen. Mein Sohn, wenn er auch ungehorsam ist und ich ihn aus Liebe zu ihm und zu seinem Wohl bestrafen bzw. erziehen muss, bleibt er dennoch mein Sohn. Nicht einmal  für eine Bruchteil einer Millisekunde könnte dieses Verhältnis unterbrochen werden.

Wie kommt es nun zu der Anfangs erwähnten Annahme, dass ein Kind Gottes den Heiligen Geist und somit auch das Kindschaftsverhältnis verlieren könnte?

Da wäre zum Beispiel die Stelle aus dem Brief an die Epheser wo manche so etwas hinein interpretieren.

Eph 4,30 Und betrübet nicht den heiligen Geist Gottes, mit welchem ihr versiegelt worden seid auf den Tag der Erlösung.

Sagt diese Stelle nun etwas derartiges aus?

Nein!

Es ist eine Ermahnung, den Heiligen Geist nicht zu betrüben. Nicht mehr und nicht weniger. Hier steht nirgends, dass einen der Heilige Geiste verlassen würde, sondern ganz im Gegenteil wird bestätigt, dass er das Siegel von Gott bis zum Tage der Erlösung ist. Kein Mensch vermag diese Siegel zu brechen! Wenn ich zu einem Kind sage, es soll seine Eltern nicht betrüben weil sie sonst traurig sind und es für das Kind eventuell Erziehungsmaßnahmen bedeuten könnte wäre das ein gut gemeinter Rat. Würde ich aber sagen: "Betrübe deine Eltern nicht, denn ansonsten sind sie nicht mehr deine Eltern!", dann würde mich wahrscheinlich jeder für verrückt halten und das zu recht.

Eine weitere Stelle die ich mit euch noch anschauen möchte ist das eingangs erwähnte Sendschreiben an die Gemeinde in Laodicäa aus der Offenbarung des Johannes.

Offb 3,14 Und dem Engel der Versammlung in Laodicäa schreibe: Dieses sagt der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes:

Das erste, was es wie bei den anderen Sendschrieben an die Gemeinden zu beachten gilt ist, dass die Schreiben an GEMEINDEN gerichtet sind und nicht an einzelne Kinder Gottes. Dies zu beachten ist sehr wichtig um die folgenden Stellen recht zu verstehen.

Offb 3,15-16 Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! Also, weil du lau bist und weder kalt noch warm, so werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.

Der Herr sagt, dass er die Werke kennt, also waren Werke in dieser Gemeinde vorhanden. Das folgende Bild, von warm und kalt verstanden die Leute in Laodicäa recht gut. Sie hatten keine eigenen Wasserquellen in ihrer unmittelbaren Umgebung und mussten das Wasser für die Stadt über weite Wege durch Rohrleitungen herleiten. Das Ergebnis war, dass das Wasser sich erwärmte und einen abgestandenen, fahlen Geschmack bekam und somit fast ungenießbar wurde. Zwei Städte die auch in der Gegend um Laodicäa waren, Hierapolis und Kollosae hatten es besser. Hierapolis hatte heiße Quellen die medizinisch nutzbar waren, Kollossae hingegen wurde von einem kristallklaren Gebirgsstrom versorgt. Der Herr drängt also die Gemeinde entweder erfrischend (kalt) oder heilsam (heiß) zu sein, aber nicht lauwarm wie das Wasser von Laodicäa. Das was man von der Gemeinde in Laodicä zu sehen bekam hatte eine fahlen, ekligen Beigeschmack.

Offb 3,17 Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und bedarf nichts, und weißt nicht, dass du der Elende und der Jämmerliche und arm und blind und bloß bist.

Hier beweißt sich der Herr wieder als der treue und wahrhaftige Zeuge indem er ihnen klar sagt, wie ihr wirklicher Zustand ist. Sie selbst können es von sich aus nicht erkennen sondern Leben in einer Selbsttäuschung.

Offb 3,18 Ich rate dir, Gold von mir zu kaufen, geläutert im Feuer, auf dass du reich werdest; und weiße Kleider, auf dass du bekleidet werdest, und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde; und Augensalbe, deine Augen zu salben, auf dass du sehen mögest.

Er gibt der Gemeinde einen Rat und zeigt ihnen, dass sie die Mittel die zur Heilung des Zustandes notwendig sind nur bei IHM finden werden.

Offb 3,19 Ich überführe und züchtige, so viele ich liebe. Sei nun eifrig und tue Buße!

Hier sehen wir, dass der Herr die, die er liebt überführt und züchtigt. Das heißt, dass er denen die er liebt, die wirklich Kinder Gottes sind, die Augen öffnen wird und sie den wahren Zustand erkenne werden. Die, die erkannt haben fordert er auf Buße zu tun.

Offb 3,20 Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür auftut, zu dem werde ich eingehen und das Abendbrot mit ihm essen, und er mit mir.

Hier wird die ganze Tragweite des Zustandes in der Gemeinde in Laodicäa deutlich. Der Herr, der eigentlich der Mittelpunkt und das Haupt der Gemeinde sein sollte, steht vor der Tür und klopft an! Wir erschütternd muss dieser Zustand sein im Angesicht der Aussage Jesus, dass wenn auch nur ZWEI oder DREI sich in seinem Namen versammeln, er mitten unter ihnen ist.

In Laodicäa steht er vor der Tür!

Aber er klopft an und sagt wer mir die Tür auftut, zudem werde ich eingehen und das Abendbrot mit ihm essen und er mit mir. Das heißt derjenige, der auf das "Klopfen" des Hrrn reagiert, wird in die enge Gemeinschaft mit dem Herrn kommen. Die anderen nicht!

Offb 3,21-22 Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Throne zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater gesetzt habe auf seinen Thron. Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt!

Liebe Geschwister, es gibt viele Gemeinden die sich in solch einem traurigen Zustand befinden und wenn sie nicht zur Buße gelangen, werden sie je nach dem zu einer weltlichen, religiösen  Versammlung, die nichts mehr mit einer lebendigen Gemeinde zu tun hat.

Es ist ähnlich wie der Zustand der Gemeinde in Sardes. Sie hatte den Namen als lebe sie und war doch tot! So wird es viele Gemeinden geben die sich christlich nennen, aber eben nicht Gemeinde Christi sind. Aber der Herr weiß die Seinen aus solchen Gemeinden herauszuholen indem er ihnen die Augen öffnet und sie zur Buße leitet. Mag auch die sich "Christliche Versammlung" nennende religiös, weltliche Versammlung vom Herrn ausgespieen werden, so werden doch die, die in Wahrheit Kinder Gottes sind auf ewig durch den Herrn bewahrt und errettet bleiben.

Gott segne euch,

euer Wolfgang