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Christliche Grammatik!

Neulich las ich einen Gedanken über „Christliche Grammatik", den ich sehr interessant fand. Manche von euch gehen ja noch zur Schule, aber ich denke auch denen, die die Schulzeit bereits hinter sich haben ist manches in Erinnerung geblieben. Bereits in der Grundschule lernt man im Deutschunterricht folgende Regel:

Erste Person Einzahl = ICH

Zweite Person Einzahl = DU

Dritte Person Einzahl = ER, SIE, ES

Es ist recht interessant, dass es sich hier nicht nur um eine sprachliche Regel handelt, sondern auch das Wesen des Menschen wiederspiegelt. Ein bekanntes Sprichwort das in ironischer Weise ausdrückt was viele Menschen empfinden und praktizieren lautet:

„Jeder denkt an sich, nur ich denk an mich!"

Der Mensch leidet unter dem Egoismus seiner Mitmenschen und sehnt sich insgeheim nach Anteilnahme. Menschen die damit kein Problem haben, die sich selbst genug sind, vertreten die Ansicht:

„Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an jeden gedacht!"  

Damit mögen sie sich selbst rechtfertigen, was aber den anderen Menschen nicht wirklich weiterhilft. Manchmal kommen solche Menschen dann in Situationen, wo ihnen die Augen geöffnet werden und sie erkennen dürfen, das auch sie im innersten sich danach sehnen Anteilnahme zu erfahren. Es reicht eben nicht aus, in einer Gesellschaft NUR an sich zu denken!

Wir leben mit anderen Menschen zusammen!

Wir Teilen und den selben Wohnraum, die selbe Erde, werden von den gleichen Katastrophen heimgesucht, brauchen alle Essen und Trinken, benötigen alle hin und wieder Ärztliche Versorgung usw.! Immer wenn Katastrophen über die Erde hereinbrechen, sei es nun ein Erdbeben, eine Überschwemmung, eine Dürrekatastrophe, ein Vulkanausbruch, Krieg oder was auch immer reagiert interessanter Weise unser Gewissen.

Man zeigt Mitgefühl!

Man spendet um zu Helfen!

Versteht mich bitte nicht falsch, ich finde es gut wenn Menschen anderen in Not helfen, aber wie sieht es in unserer nächsten Umgebung aus?

Wie verschlossen sind wir oft der Not unseres Nächsten gegenüber?

Wie sieht es in unseren Familien aus?

Haben wir auch da offene Augen für die Not der anderen, oder sehen wir nur unsere Sorgen und Nöte?

Haben wir hier ein ermutigendes Wort für unseren Partner, für unsere Kinder, für unsere Freunde?

Oder fühlen wir uns selbst einsam, nicht wahrgenommen, allein gelassen?

Denken wir über die anderen: „Sie denken nur an sich!" und derweil handeln wir genauso?

Jesus sagt:

Lk 6,27-38 Euch aber, die ihr zuhöret, sage ich: Liebet eure Feinde, tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch fluchen, und bittet für die, welche euch beleidigen! Dem, der dich auf den Backen schlägt, biete auch den andern dar, und dem, der dir den Mantel nimmt, verweigere auch den Rock nicht. Gib jedem, der dich bittet, und von dem, der dir das Deine nimmt, fordere es nicht zurück. Und wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, tut auch ihr ihnen gleicher Weise. Und wenn ihr die liebet, die euch lieben, was für eine Gnade habt ihr? Denn auch die Sünder lieben ihre Liebhaber. Und wenn ihr euren Wohltätern Gutes tut, was für eine Gnade habt ihr? Denn auch die Sünder tun dasselbe. Und wenn ihr denen leihet, von welchen ihr wieder zu empfangen hoffet, was für eine Gnade habt ihr? Denn auch die Sünder leihen den Sündern, um das Gleiche wieder zu empfangen. Vielmehr liebet eure Feinde und tut Gutes und leihet, ohne etwas dafür zu erhoffen; so wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Kinder des Höchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Darum seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Und richtet nicht, so werdet ihr nicht gerichtet; verurteilet nicht, so werdet ihr nicht verurteilt; sprechet los, so werdet ihr losgesprochen werden! Gebet, so wird euch gegeben werden; ein gutes, vollgedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man euch in den Schoß geben. Denn mit eben dem Maße, mit welchem ihr messet, wird euch wieder gemessen werden.

Lk 6,31 Und wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, tut auch ihr ihnen gleicher Weise.

Das ist ein klare Aussage des Herrn wie wir uns verhalten sollen.

Wenn wir uns dabei ertappen, dass wir ungeduldig, lieblos, manchmal auch verletzend oder beleidigend gegenüber anderen sind sollten wir uns eine einfach Frage stellen:

„Möchte ich von anderen so behandelt werden?"

Wenn ich diese Frage mit NEIN beantworten muss, dann muss ich auch erkennen, dass ICH mich gegenüber meinem Nächsten falsch verhalten habe. Hier heißt es für uns hingehen und uns Entschuldigen oder um es mit den Worten der Bibel zu sagen „Buße" zu tun.

Aus eigener Kraft werden wir dies nur selten schaffen.  

Freundlich bleiben wenn unser Gegenüber ausfällig und beleidigend wird!

Geduld bewahren, wenn, zum x-ten Mal die selbe Frage kommt und man meint langsam müsste unser gegenüber doch mal was verstanden haben!

Wir können dies nur mit Gottes Hilfe auf Dauer schaffen.

ER ist es, der in uns die Veränderung wirken muss! Es ist, um es einfach auszudrücken, die Frucht seines Geistes die in und an uns zum Vorschein kommen muss.

Gal 5,22 Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit.

Jesus macht auch klar, das es UNS etwas kostet mit unseren Mitmenschen so umzugehen!

Ein altes Sprichwort sagt:

„Wie man in den Wald hineinruft, so kommt es wieder heraus!"

Das meint, dass uns die Menschen so behandeln oder begegnen wie wir selbst mit ihnen umgehen, derweil besagt doch schon ein anderes Sprichwort:

„Undank ist der Welten Lohn!"

Rein menschlich gesehen handeln wir, denke ich, oft noch nach dem Prinzipien des Alten Testamentes:

„Liebe deine Freunde und hasse deine Feinde!"

Aber Jesus sagt NEIN, genau so sollten wir NICHT mehr handeln.

ER sagt liebet eure Feinde!

ER sagt tut wohl denen die euch hassen!

ER sagt segnet die euch fluchen!

ER sagt bittet für die, welche euch beleidigen!

Und warum???

Lk 6,35-36 ...ihr werdet Kinder des Höchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Darum seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.

WEIL GOTT UNSER VATER IST!!!

Um dies tun zu können ist eines unabdingbar, nämlich sich selbst zu verleugnen!

Jesus betont es immer und immer wieder als Bedingung der Nachfolge!

Mk 8,34 Und er rief das Volk samt seinen Jüngern zu sich und sprach zu ihnen: Wer mir nachkommen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!

Selbstverleugnung, das heißt nicht mehr ich bin wichtig und muss im Mittelpunkt stehen! Es muss sich nicht alles um mich drehen; um mein Leid, meine Sorgen, meine Nöte, meine Probleme, meine Liebe, meine guten Werke, meinen Dienst für den Herrn, meine Anerkennung usw.!

Um zu unserem Thema zurück zu kehren:

„Christliche Grammatik!"

Sie ist genau umgekehrt wie wir es im Deutschunterricht gelernt haben.

Erste Person Einzahl = ER, Gott, unser Vater im Himmel und sein geliebter Sohn Jesus Christus unser Herr!

Zweite Person Einzahl = DU, mein Nächster, jener Mensch mit dem ich im Moment gerade zu tun habe!

Dritte Person Einzahl = ICH, der sich selbst NICHT für sooooooooo wichtig halten sollte!

Möge der Herr uns dabei helfen, diese Reihenfolge zu lernen, umzusetzen und zu leben!

Gott, an erster Stelle, auf den stets unser Blick gerichtet sein soll, um den sich ruhig alles drehen darf.

Mein Nächster, an zweiter Stelle, dessen Sorgen und Nöten ich mich nicht verschließen sollte.

Ich, an letzter Stelle, um ein Diener Gottes und ein Diener meines Nächsten sein zu können.

Jesus sagt:

Mk 12,29-31 ...Das vornehmste aller Gebote ist: «Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist alleiniger Herr; und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Gemüte und mit aller deiner Kraft!» Dies ist das vornehmste Gebot. Und das andere ist ihm gleich: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!»...

Damit verbietet er uns nicht, unseren Nächsten mehr zu lieben als uns selbst, aber wir sollen ihn nicht weniger lieben als uns selbst sondern mindestens genauso viel!

Eines dürfen wir jedoch niemals, nämlich andere mehr lieben als den Herrn!

Selbst die eigene Familie ist hier nicht ausgegrenzt! Wir dürfen sie maximal so sehr lieben wie wir den Herrn lieben!

Mt 10,37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.

Gott segne euch,

euer Wolfgang